Ausgezeichnete Baukultur

Zeitgenössische Architektur spielt eine wesentliche Rolle in der Vorarlberger Baubranche. Zum 8. Mal wurde der von der Hypo Vorarlberg gestiftete Bauherrenpreis vergeben – sechs gleichwertige Projekte wurden ausgezeichnet, das Büro Dietrich | Untertrifaller Architekten erhielt sogar gleich zwei Auszeichnungen. Von Daniela Egger
Seit 30 Jahren zeichnet die Hypo Vorarlberg zeitgenössische Bauprojekte aus und holt damit mutige Bauherrinnen und Bauherren vor den Vorhang. Mit im Fokus steht auch die Zusammenarbeit zwischen Planungsbüros und Architektinnen und Architekten, wie auch erweiterte Aspekte wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Kooperationspartner ist das vai Vorarlberger Architektur Institut, es sorgt für eine hochkarätig besetzte Jury und unterstützt die professionelle Abwicklung. Mit dem Bauherrenpreis wird ein Bewusstsein geschaffen für den Wert zeitgemäßer Formen- und Materialsprachen, für innovative Lösungen bei öffentlichen Bauten und die neuesten Standards der ökologischen Entwicklungen. Gleich zwei Schulen finden sich unter den Preisträgerbauten, in denen sich die pädagogischen Konzepte in der Planung wiederfinden – endlich. Der Raum als dritter Pädagoge fristete lange Zeit ein seltenes Inseldasein, inzwischen wird das Wissen über die Bedeutung lernfreundlicher Architektur aber auch in Vorarlberg allmählich zum Standard.

Foto Albrecht Imanuel Schnabel
Immer wieder neue Wege
146 Projekte wurden eingereicht, Tendenz ist steigend, in den letzten Jahren avancierte der Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg zu einer begehrten Auszeichnung. Er ist mit 30.000 Euro dotiert und erhält eine mediale Aufmerksamkeit, die für die ausgezeichneten Architektur- und Planungsbüros nicht zu unterschätzen ist – und der Preis sorgt mit dafür, das Renommee der Vorarlberger Baukultur auch international zu festigen. „Die Innovationskraft der Vorarlberger Baukultur mit ihrer ganz eigenen Verbindung von Tradition und Moderne wird über die Landesgrenzen hinaus gewürdigt. Die wiederum hohe Qualität der eingereichten Projekte unterstreicht den Mut der Bauherrinnen und -herren sowie Planerinnen und Planern immer wieder neue Wege zu beschreiten, ohne dabei den Respekt vor dem Vergangenen zu verlieren“, so Dr. Wilfried Amann, Vorstandsmitglied der Hypo Vorarlberg.
Das Jahr 2020 stellte leider auch das Einreichverfahren vor neue Herausforderungen, die Projekte wurden erstmalig ausschließlich digital eingereicht und in Online-Meetings besprochen. Die hochkarätig besetzte Jury besteht aus Expertinnen und Experten aus Österreich und Deutschland, die selbst einen internationalen Ruf besitzen. Die beiden Architektinnen Anna Popelka (Architekturbüro PPAG architects ztgmbh, Wien) und Klaudia Ruck (Architekturbüro Winkler+Ruck Architekten ZTGmbH, Klagenfurt) bilden das Entscheidungsgremium gemeinsam mit der Chefredakteurin der Architekturzeitschrift DETAIL Sandra Hofmeister und Architekt Markus Zilker (einszueins architektur ZT GMBH, Wien). Sie ermittelten in einem Auswahlverfahren 22 Projekte für eine Besichtigung vor Ort – diese mussten zwar um einige Wochen verschoben werden, fanden aber nach den Lockerungen der Covid-19- Beschränkungen alle statt. Zwölf Projekte fanden nach den Besichtigungen einen Platz unter den Nominierten, zu den sechs Preisträgerprojekten erhielten sechs weitere einen Anerkennungspreis. Das Journal zum 8. Bauherrenpreis ist bei der Hypo Vorarlberg zu beziehen und präsentiert eine Auswahl der hervorragenden Architekturprojekte, die in den letzten fünf Jahren entstanden sind.
Auszeichnungen
Tempel 74, Mellau, Architektur Jürgen Haller,
Bauherren Familie Haller und Familie Felder
Stadtbibliothek Dornbirn, Architektur Dietrich | Untertrifaller
Architekten ZT GmbH mit Christian Schmoelz,
Bauherrin Stadt Dornbirn
Gemeindebauten Mellau, Architektur Dorner\Matt Architekten, Bauherrin Gemeinde Mellau
Volksschule Unterdorf, Höchst, Architektur Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bauherrin Gemeinde Höchst
Schule Schendlingen, Bregenz, Architektur Architekt Matthias Bär ZT GmbH, Architekt Bernd Riegger ZT GmbH, Querformat ZT GmbH, Bauherrin Landeshauptstadt Bregenz
Atelier Klostergasse, Bregenz, Architektur und Bauherr
Bernardo Bader
Anerkennung
Haus Rosa, Dornbirn , Architektur DI Sebastian Brandner,
Bauherr/in Stefanie Mäser, Sebastian Brandner
Ökonomiegebäude J.W., Dornbirn, Architektur Julia Kick,
Bauherr/in Philipp Nußbaumer, Julia Kick
Wohnsiedlung Maierhof, Bludenz, Architektur feld72 Architekten ZT GmbH – Richard Scheich, Bauherr Wohnbauselbsthilfe, Thomas Schoepf
Wohnanlage Kreuzbergstraße, Feldkirch, Architektur Dietrich | Untertrifaller Architekten mit Andi Breuss, Bauherrin A.S.T.
Baugesellschaft mbH
Gemeindeamt Zwischenwasser, Architektur HEIN architekten –
Matthias Hein, Bauherrin Gemeinde Muntlix, Zwischenwasser
Kinderhaus Sulz, Architektur Christian Mörschel & Jochen Specht, Bauherrin Gemeinde Sulz