Bauherrenpreis wird Baukulturpreis der Hypo Vorarlberg
Bild: Schule Schendlingen, Preisträgerin 2020. Foto Adolf Bereuter
Der Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg, der seit 1987 und inzwischen im regelmäßigen Abstand von fünf Jahren in Kooperation mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut vergeben wird, soll auch in Zukunft die Bedeutung qualitätsvollen, nachhaltig wirksamen Bauens und Planens für Gesellschaft und Umwelt unterstreichen. Dabei ist Architektur als ein Spiegelbild gesamtgesellschaftlicher und kultureller Prozesse zu sehen und denkt ebenso soziale, politische, ökonomische, ökologische, technologische und ästhetische Einflüsse und Wirkungen mit. Das erfordert auch in der Ausrichtung des Preises eine gewisse Achtsamkeit gegenüber Entwicklungen, denen die Bank in der Neubezeichnung des Preises Ausdruck verleihen möchte. So rückt beispielsweise der Bau des Einfamilienhauses vermehrt in den Hintergrund und man wendet sich verstärkt gesellschaftlichen Fragestellungen wie etwa „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ zu, die innovative Ideen und beispielgebende Lösungsansätze für Themen wie Ressourcenverbrauch, Strukturwandel und Zersiedelung etc. fordern.
Qualitätsvolles, nachhaltiges Planen und Bauen ist heute wichtiger denn je. Als starker Finanzierungspartner wollen wir das Bewusstsein für hochwertige und innovative, aber auch ressourcenschonende Architektur fördern und beispielgebende Projekte der Öffentlichkeit näherbringen.
Michel Haller, Vorstandsvorsitzender Hypo Vorarlberg
Foto Nussbaumer Photography
Vorarlberger Baukunst im Fokus
Gute Architektur hat spätestens seit den 1980er Jahren einen großen Stellenwert in Vorarlberg. So ist es wenig verwunderlich, dass kaum eine andere Region in Österreich eine ähnlich hohe Dichte an qualitätsvollen neuen Bauten aufweist wie unser „Ländle“. Der intelligente und nachhaltige Umgang mit modernen Materialien, die behutsame Nutzung heimischer Baustoffe wie Holz oder in jüngster Vergangenheit auch wieder Lehm, verbunden mit hohen Ansprüchen und großer Leistungsbereitschaft bei Bauherrschaft und Architektinnen und Architekten, haben der Vorarlberger Architekturszene internationales Renommee gebracht und die Innovationskraft der regionalen Baukultur mit ihrer ganz eigenen Verbindung von Tradition und Moderne wird über die Landesgrenzen hi-naus gewürdigt.
Status quo und Perspektiven
Der Anspruch des Bauherrenpreises der Hypo Vorarlberg war es über viele Jahre, Qualitäten von Architektur in ihrer Vielfalt und Gesamtheit abzuwägen. Der Preis ermöglichte zudem eine baukulturelle Bestandsaufnahme. So liefern die Einreichungen einen wertvollen Überblick und zeigen Tendenzen auf, wie sich die regionale Baukultur innerhalb eines halben Jahrzehnts weiterentwickelt hat. Demgemäß auch die 146 Objekte, die beim letzten Bauherrenpreis 2020 eingereicht wurden.
Öffentliche Bauten hoch im Kurs
Besonders bestechend war die insgesamt hohe architektonische Qualität der eingereichten Kommunalbauten. Viele Vorarlberger Gemeinden haben sich in den letzten Jahren mit Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen für die Zukunft gerüstet und ihre Infrastruktur sowie die Lebensqualität für ihre Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltig verbessert. Es entstanden Gebäude und Orte der Gemeinschaft und der Bildung, wie Schulbauten und Kindergärten, die Kinder der jetzigen und der nächsten Generationen in lebendiger Atmosphäre willkommen heißen. Nachvollziehbar also, dass von den zwölf Prämierungen beim letzten Bauherrenpreis die Hälfte an öffentliche Bauten ging.
Baukultur ist ein Spiegel von Zivilgesellschaft. Was von wem und wie gebaut wird und mit welchen Ressourcen, gibt Aufschluss über die Umstände unserer Zeit, über soziale und ökonomische Realitäten und damit verbundene Werthaltungen.
Verena Konrad, Direktorin vai Vorarlberger Architektur Institut
Foto Darko Todorovic
Wohnbau neu denken
Die eingereichten Wohnanlagen zeigten auf, wie durch gelungene Ensemble-Strukturen städtebauliche Verdichtung, differenzierte Außenräume und neue urbane Raumsituationen entstehen können. Angesichts der zunehmenden Zersiedelung in Vorarlberg und des gleichzeitig drängenden Bedarfs nach Wohnraum setzen qualitätsvolle Projekte im Geschoßwohnungsbau und im geförderten Wohnbau ein klares Zeichen für die Zukunft. Unter den zahlreichen Ein- und Mehrfamilienhäusern stachen vor allem diejenigen hervor, die unter herausfordernden Planungs-voraussetzungen entstanden sind und tr-´otzdem eine hohe Ausführungsqualität aufweisen. Darunter fallen Sanierungen, die besonnen mit dem Bestand umgehen und ihn ergänzen, flexible Umnutzungskonzepte, die den Strukturwandel im ländlichen Raum gestalten, und nicht zuletzt Neubauten auf schwierigen Restgrundstücken, die den bestehenden Siedlungsraum an seinen Außenrändern verdichten. Die Mischung von Nutzungen wie Wohnen und Arbeiten unter einem Dach ist ein weiterer Ansatz, der vielversprechende Möglichkeiten für die Zukunft bietet.
Tipp: Sämtliche Einreichungen, Nominierungen und Preisträger des letzten Preises sind auf baukulturpreis.hypovbg.at zu finden.
Ausschreibung Baukulturpreis 2025
Der Baukulturpreis richtet sich erneut an engagierte Auftraggeberinnen und Auftraggeber und ihre professionellen Partnerinnen und Partner in der Planung, die sich mit ihren Projekten auch gesellschaftlicher Verantwortung stellen, indem sie eine spezifische Planungs- und Realisierungsqualität anstreben, die über den persönlichen Nutzen hinausgeht.
Die Einreichung der Projekte erfolgt von Dezember 2024 bis 25. Jänner 2025. In einem mehrstufigen Prozess trifft eine Jury aus renommierten Architektinnen und Architekten zunächst eine Vorauswahl von Projekten, die anschließend begutachtet werden. Aus dem Kreis dieser wählt die Jury in weiterer Folge die Nominierungen und Preisträgerinnen bzw. Preisträger. Die feierliche Übergabe des mit insgesamt EUR 30.000,– dotierten Preises
findet Ende April 2025 statt.
Weiterführende Informationen und Einreichungsmöglichkeit auf:
www.baukulturpreis.hypovbg.at