Bilder sind Sprache sind Haltung
Daniela Egger
Illustration Nikolay Uzunov mit Sägenvier Designkommunikation
Wir alle kennen die Bilder, die uns seit Jahren aus den griechischen Lagern und den EU-Außengrenzen erreichen. Wir sehen Elend, Gewalt und einen unerträglichen Stillstand – und wir gewöhnen uns daran.
Bilder erzeugen mehr vom selben – wir sehen nicht die Hilfe und Unterstützung der NGOs vor Ort, der Bevölkerung und der Menschen in den Lagern, die sich gegenseitig helfen. Man will dieses Elend, man will die Toten und Verzweifelten zeigen – Bilder sind heutzutage gezielt gesteuerte Information, keine Abbildung der Wirklichkeit. Positive Bilder setzen positive Handlungen in Bewegung, negative Bilder … da hält man sich bestenfalls raus. Sie werden immer unerträglicher, wir werden immer unberührbarer. Manche von uns wehren sich dagegen mit Empörung, Wut und Verzweiflung, mit Demonstrationen und Streitschriften, mit Ohnmacht. Aber wir gewöhnen uns daran, weil es ein psychologischer Mechanismus ist, dem wir als Kollektiv nicht entkommen können. Ein Zusammenschluss engagierter Organisationen in Österreich, die in den jeweiligen Bundesländern für Menschlichkeit einstehen, soll unter #Courage – Mut zu Menschlichkeit #144Leben die Kräfte bündeln. Unter www.courage.jetzt wächst das kürzlich von Katharina Stemmberger ins Leben gerufene Netzwerk. In Kooperation mit Courage.jetzt werden die Sonntagsdemonstrationen von „uns reichts“ in Vorarlberg jetzt wieder aktiv.
Wir haben Platz
Die Menschen, die 2015 hier ankamen waren keine Katastrophe für unser Land. Wir wissen sehr wohl um die Schwierigkeiten patriarchaler Gesellschaftsideale, die hier auf eine andere Realität prallen. Wir reden die Dinge nicht schön, wir sind der differenzierten Betrachtung fähig und wir stehen genau deswegen dafür ein, dass Menschen in Not geholfen werden muss.
Ab November erzeugen die Organisatorinnen und Organisatoren der Sonntagsdemonstrationen in Vorarlberg ebenfalls Bilder. Unsere Sprache ist so einfach wie die der Bilder aus Moria – wir stehen mit einer Kolonie von Zelten in den Gemeinden des Landes und erinnern daran, dass wir Moria und den Stillstand in anderen Lagern nicht wollen. Unsere Botschaft lautet: Wir haben Platz.
Termine und genaue Ortsangaben sind unter www.unsreichts.at zu finden, der Auftakt der Mahnwachen für die Menschlichkeit findet am 8. November in Lustenau statt. Interessierte erhalten bei uns Wurfzelte und Unterstützung, wir freuen uns über jede und jeden, die in ihrer Stadt oder Gemeinde eine weitere Mahnwache organisieren.
Mahnwachen für die Menschlichkeit jeweils von 17 bis 18 Uhr, im passenden Abstand und bei weniger Distanz mit Mund-Nasen-Schutz. Sonntag 08.11.2020: Lustenau, Kirchplatz (blauer Platz) Sonntag 15.11.2020: Bregenz, Kornmarktplatz Sonntag 22.11.2020: Feldkirch Neustadt Sonntag 29.11.2020: Bludenz (16 bis 19 Uhr mit Rahmenprogramm) Im Dezember folgen weitere Termine, gleich am Sonntag, den 6. Dezember in den Kirchen zum Gottesdienst am Nikolaustag „20 Zelte für die Menschlichkeit“