Die Zeit der Natur

+2 ARBOR 20.3.03, 2003–2005, Nachlass Kristine Oßwald

Kristine Oßwald

14 Jahre lang beobachtet Kristine Oßwald (* 1961 in Starnberg, † 2017 in München) die Bergwelt vom Alpenraum über die Bretagne bis zu den Britischen Inseln. Jahr für Jahr durchwandert sie die steinigen Gebiete, stets allein.

Während dieser abgeschiedenen, vielgestaltigen Naturuntersuchung beginnt mit einem Angriff auf Bagdad am 20. März 2003 der Irakkrieg. In dieser Situation entscheidet sich die Künstlerin, im Wald ein neues Werk zu beginnen. Das Datum wird Teil des Werktitels.

Ein Jahr lang beobachtet Kristine Oßwald fotografisch, wie sich ein umgestürzter großer Baum verändert. Der modernde Eichenstamm wird mehr und mehr ihr Gegenüber. Sie fotografiert entschieden, nah, auf Diafilm und ausschließlich im Querformat. Im Sommer 2003 beginnt sie, im Gaueser Wald oberhalb von Schruns in Vorarlberg eine zweite Waldstrecke aufzunehmen. Sie fotografiert den

alten Fichtenwald, nun im Hochformat und stets aufwärts.

Beide Bildstrecken verschränken sich schließlich in +2 ARBOR 20.3.03 zu einer Diaprojektion mit einem klaren, kurz getakteten Dreierrhythmus von Hoch- und Querformaten. Hunderte Motive

führen das Werden und Vergehen als natürlichen Zyklus vor Augen. Als Nachbild der Projektion entsteht eine Kreuzform.

Die Arbeit ist Teil der thematischen Gruppenausstellung «Parlament der Pflanzen» vom 6. September 2020 bis 17. Januar 2021 im

Kunstmuseum Liechtenstein.

www.kunstmuseum.li

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