Editorial

Meeresrauschen, Strand und Sonnenschein – Urlaub kann so einfach sein. Ab ins Auto oder in den Flieger, möglichst günstig, möglichst schnell an den Ort des Begehrens und exzessiv das Leben genießen. Füße und auch Kopf in den Sand, ob nun all-inclusive in die Türkei oder beim Kurztrip an die Adria: Hauptsache weg.
Zumindest war das früher einmal so. Heute ist die Sache mit dem Urlaub schon etwas komplizierter. Fliegen sollte man nicht, Autofahren eigentlich auch nicht, auf die menschenrechtliche Situation im Zielland achten, die Kultur wertschätzen, der Umwelt nicht schaden. Die Ferne zu erkunden, ist heute an neue Kriterien geknüpft, die über Erholungspotenzial und Unterhaltungsfaktor hinausgehen.

In unserer Maiausgabe beschäftigen wir uns einerseits mit den modernen Möglichkeiten des Reisens, um aufzeigen: So schwierig ist das gar nicht mit dem schönen Urlaub, der Umwelt und Leben anderer nicht beeinträchtigt. Wir haben einen Reiseanbieter entdeckt, der Fernreisen mit Aufforstung verbindet – transparent und kontrollierbar, wohlge-
merkt – und sind auf eine Segelreise gestoßen, die Touristen zu Walbeobachtern werden lässt und damit zum Schutz einer gefährdeten Spezies beitragen. Und wir haben uns auf die Suche nach den schönsten Seen und Bädern in Österreich gemacht – so viel vorweg: Wir haben Dutzende gefunden. Schließlich lässt sich Ferne auch im Nahen finden.

Was ist uns eigentlich noch fern? Wie hat sich der Begriff über die Jahrhunderte bis ins heutige Zeitalter des Massentourismus und der Smartphone-Kameras in allen Ecken und Enden dieser Welt verändert? Gibt es Ferne überhaupt noch, wenn uns ein Blick in die Welt im Taschenformat ständig begleitet? Antworten darauf finden Sie in unserem Schwerpunkt.

Darin haben wir unseren Blick schweifen lassen und ihn beispielsweise nach Nigeria gerichtet. Dort bahnt sich durch die Auswirkungen des Klimawandels eine humanitäre Krise an. Hoffnung vermittelt das beherzte Engagement dortiger Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler, die versuchen, die Lebensmittelsicherheit durch die Ausbreitung der Agroforstwirtschaft zu steigern. Wir haben Perspektiven auf Kulinarik, Naturschutz und Gesundheit aus aller Welt eingeholt, Standpunkte aus Neuseeland, den USA und Indien gesammelt. Und wir haben uns mit dem Wissen um Heilpflanzen und -methoden indigener Völker beschäftigt. Wieso dieses durch den Verlust von indigenen Sprachen bedroht ist, lesen Sie im Text „Das Wissen der Alten“.

Wie Sie bestimmt schon einmal gehört haben, lautet ein Weisheit übers Reisen: „Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest nur eine Seite.“ In diesem Sinne dürfen wir Ihnen gute Lektüre mit dem neuen ORIGINAL – Magazin wünschen und einmalige Erlebnisse in diesem sich ankündigenden Sommer.

Evi Ruescher, Herausgeberin

P. S.: Senden Sie uns doch ein Bild vom ORIGINAL an ihrer Urlaubsdestination an redaktion@original-magazin.at. Unter allen Einsendungen verlosen wir ein Jahresabo.



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