Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Sucht man im Wörterbuch Synonyme für den Begriff Position, so findet man „Standort“, „Platz“, aber auch „Haltung“, „Anschauung“ und die „Stellung“. Stellung zu beziehen, eine fast schon kämpferisch anmutende Tätigkeit, ist eine dominante Forderung in diesen Tagen. Mehr denn je erleben wir eine Zeit, in der wir uns positionieren sollen. Wie stehen Sie zum Klimawandel? Wie zur Impfpflicht? Wie viel nutzen Sie ihr Auto? Fliegen Sie auf Urlaub oder verzichten Sie, solidarisch, um CO2 zu vermeiden? Sind Sie dafür oder dagegen?

Wir wollen in diesem Heftschwerpunkt die Position einerseits als physischen Ort auslegen und beschäftigen uns in dem Sinne mit nachhaltigem Mobiliar, fortschrittlicher Architektur und ökologischen Bauweisen. Andererseits finden Sie in unserer Märzausgabe wie üblich ideelle Positionen, die helfen sollen, globale Geschehnisse einzuordnen und sich eine Meinung zu bilden.

So finden Sie in dieser Ausgabe beispielsweise einen Beitrag von Jutta Nachtwey zu kreislauffähigen Möbeln, die das bayrische Start-up WYE aus einem eigens entwickelten und wiederverwertbaren Material herstellt. Babette Karner hat recherchiert, wie man Menschen motivieren und sie dazu bringen kann, ihre Position – ihr Verhalten im Hinblick auf mehr Umweltschutz – zu verändern. Die Kunsthistorikerin Verena Konrad hat sich ihrerseits dem „Neuen Europäischen Bauhaus“ gewidmet und der Frage, wie damit ein Lebensstil geschaffen werden soll, der Nachhaltigkeit, Funktionalität und Ästhetik vereint.

Erfreulicherweise werden Sie in dieser Ausgabe des ORIGINAL Magazins auch mehrere Hinweise auf unseren neuen Podcast POSITIONEN finden. Mirela Jašić wird uns ab März an jedem ersten Freitag im Monat mit einer neuen Episode zum nachhaltigen Tun und Wirken unserer Mitmenschen beehren, zu finden im Netz unter original-magazin.at/podcast.

Es bleibt dabei; Meinungen sind vergänglich, stets ein Kind des Moments ihrer Abfrage. Manchmal kann es deshalb zur Belastung werden, zu allem eine Meinung haben zu müssen. Vielleicht will man nicht Stellung beziehen, bleibt lieber beweglich in seiner Position, das nächste Argument und das nächste Ereignis abwartend, um zu überdenken und sich selbst zu korrigieren. Vielleicht ist es ohnehin am besten, seine Positionen durch Taten zum Ausdruck zu bringen. Aber wie stehen Sie dazu – überlegen Sie nochoder handeln Sie schon?

Wir wünschen Ihnen ein informatives und bereicherndes Leseerlebnis – vergessen Sie bei all den Positionen nicht, dass der Frühling kommt.

Evi Ruescher, Herausgeberin


Foto Angela Lamprecht


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