Fridays for – what?!
Kolumne von Anja Fink
Es gibt Dinge im Leben, zu denen beziehen wir sofort Stellung. Wenn ein bestimmtes Wort oder ein Name fällt, haben wir sofort eine Meinung. Manchmal fallen wir in ein Denkmuster aus Vorurteilen, auch wenn wir das nicht wollen. Darum würde ich dich, liebe Leserin, lieber Leser, gerne auf ein Experiment einladen. Versuch darauf zu achten, was der folgende Name in dir auslöst: „Fridays for Future“.
Spürst du Wut? Vielleicht Hoffnung oder gar Unverständnis? Es ist ein Name, der polarisiert, das steht fest. Steckt vielleicht mehr hinter diesem Namen als gedacht? Oder sind wir schlussendlich doch nur faule Schulschwänzer?
Mein Name ist Anja, ich bin 23 Jahre alt und Klimaaktivistin. Ich bin ein Mensch, der gerne zuhört und beobachtet, große Reden zu halten und gegen den Strom zu schwimmen liegt weit außerhalb meiner Komfortzone. Wie jeder Mensch, habe auch ich einen Traum. Ich träume davon, dass allen Menschen das Recht auf eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft ermöglicht wird. Leider holt mich der Alltag immer wieder in die Realität zurück. Täglich höre ich von neuen schrecklichen Nachrichten, die schon lange zur Norm geworden sind. Die indigene Bevölkerung des Amazonas kämpft weiterhin um ihre Existenzgrundlage. In Malaysia müssen tausende Menschen wegen Überschwemmungen ihr Zuhause verlassen. Und direkt vor den Türen Europas, in den griechischen Flüchtlingslagern, warten immer noch unzählige Kinder, Frauen und Männer – unter menschenunwürdigen Bedingungen – vergeblich auf neue Zukunftschancen.
„Was wurde aus Fridays for Future?“ Seit einigen Tagen sitze ich vor diesem großen Fragezeichen und suche nach einer passenden Antwort für dich.
Auf der Suche nach Inspiration lese ich mir alte Onlineberichte durch. Dabei fällt mir auf, dass viele Menschen aus der Zivilgesellschaft negative Gefühle mit „Fridays for Future“ verbinden. Diesen Gefühlen lassen sie in Kommentaren freien Lauf. Wir werden oft als FFF-Idioten, Schulschwänzer und faule Wichtigtuer bezeichnet. Viele Menschen glauben, wir kritisieren den Lebensstil einzelner Personen und fühlen sich persönlich angegriffen. Das ist aber nicht unser Ziel.
Seit zwei Jahren existiert „Fridays for Future“ jetzt auch in Vorarlberg. Wir sehen uns als ein Sprachrohr der Wissenschaft und wollen die Politik auf die Klimakrise und ihre Folgen aufmerksam machen. Mit unseren Forderungen richten wir uns nicht an dich als Einzelperson, sondern an die Politik. Indem wir die Politik zum faktenbasierten Handeln auffordern, setzen wir uns für das Wohl aller Menschen auf dieser Welt ein. Wir fordern die Politik dazu auf, zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen, um das Ziel der Klimagerechtigkeit zu erreichen. Weil bis jetzt noch immer zu wenig passiert, machen wir uns weiterhin dafür stark. Ich komme zu dem Schluss, dass ich dir als Antwort also eine Gegenfrage stellen möchte. Was wurde aus der Verantwortung der Politik?
Keine gerechte Krise
Die Klimakrise ist keine „gerechte Krise“, die alle Menschen gleich betrifft. Sie trifft schon jetzt jene Menschen härter, die ohnehin nichts haben. Im Gegensatz dazu lebt Europa im Überfluss und will trotzdem immer mehr. Reiche Länder verschwenden kostbare Ressourcen und verschließen ihre Augen vor Naturkatastrophen, Hungersnot und humanitären Krisen in den armen Ländern. Während ich diese Zeilen in Sicherheit formuliere, verlieren Menschen ihr Zuhause – wegen den Folgen der Klimakrise. Die Zukunft vieler Menschen steht auf dem Spiel, während ich gemütlich von meiner Komfortzone aus zuschaue. Das hört sich doch unfair an, oder? Und trotzdem, noch immer werden die Klimakrise und die Wissenschaft nicht ernst genug genommen. Noch immer werden das Leid und die Menschen hinter den Todeszahlen relativiert. Mir wird jeden Tag mehr bewusst, dass sich diese Welt im Ganzen ändern muss. Dieses Bewusstsein teile ich mit vielen Menschen weltweit. Deshalb macht sich „Fridays for Future“ am 19. März beim weltweiten Klimastreik wieder stark für Klimagerechtigkeit und fordert die Politik zum Handeln auf. Setzen wir gemeinsam unsere Stimmen für Veränderung ein!
Alle Infos zu zukünftigen Events findest du hier:
fridaysforfuture.at,
fridaysforfuture.org/take-action/calendar