Good Vibes verändern unsere Mobilität

Lisa Ittner, CEO von „vibe moves you“: „Das Gelingen der Transformation des Energie- und Mobilitätssektors ist nicht nur eine Frage des Wollens und Könnens jedes Einzelnen, sondern hat auch etwas damit zu tun, wie viel Neugierde und Gestaltungslust man dabei verspürt, wenn man sich auf etwas Neues einlässt.“

Der Anbieter von E-Auto-Abonnements „vibe moves you“ reagiert auf gesellschaftliche Veränderungen und will die Transformation des Mobilitätssektors beschleunigen. Damit möglichst viele motiviert werden, beim Wandel in Richtung Nachhaltigkeit mitzumachen, geht das Wiener Unternehmen unkonventionelle Wege. Ein Gespräch mit CEO Lisa Ittner.
Von Peter Schuberth

Im Schanigarten brüllt man sich an, anstatt zu sprechen. Und beim Lüften strömen nicht frische Luft und Sauerstoff, sondern Abgase ins Zimmer. Bewohner, Unternehmer und Gäste entlang stark befahrener Straßen leiden unter der Masse an konventionell angetriebenen Autos, die tagtäglich durch die Ortschaften und Städte fahren. Der Lärm und die Emissionen stören, machen krank und belasten Umwelt und Klima. Für Lisa Ittner ein untragbarer Zustand. Und vor ein paar Jahren eines ihrer Motive zur Gründung von „vibe moves you“. „Der Lärm und Gestank auf den Straßen betrifft und belastet uns alle. Denn so wie es aktuell ist, ist es nicht wirklich lebenswert – ganz abgesehen von der enormen wirtschaftlichen Abhängigkeit, die sich aus dem Import von Öl und Treibstoffen ergibt.“

Österreich sei beim Strommix ein Role Model in Europa, also prädestiniert für den breit angelegten Umstieg auf die Elektromobilität – ein weiteres Motiv für die gebürtige Wienerin, die mit einigen Partnern im Jahr 2019 Österreichs ersten reinen Elektroauto-Abo-Anbieter launchte. Dabei basiert das Geschäftsmodell auf mehreren gesellschaftlichen Veränderungen, die aktuell mit besonderer Augenscheinlichkeit wirksam werden: „Der Anteil jener Menschen, die gar kein eigenes Auto mehr besitzen wollen, steigt jährlich im zweistelligen Prozentbereich. Und angesichts der hohen Spritpreise nimmt die E-Mobilität gerade richtig an Fahrt auf. Dazu kommt, Mobilität ist ein Grundbedürfnis – Nachhaltigkeit, eine intakte Natur und saubere Luft aber auch. Und ökologisch korrektes Wirtschaften und Handeln wird für immer mehr Menschen zum zentralen Entscheidungskriterium“, so Ittner. E-Mobilität im Abo sei aktuell eine gute Lösung, das Beste aus all diesen Welten zu vereinen.

Schnell sei dem Team deshalb klar gewesen: „Wenn Abo, dann richtig, vom Anfang bis zum Ende. Das heißt, ein Preis, der alles inkludiert. Keine verstecken Kosten, keine Anzahlung und kein Technologie- oder Wertverlustrisiko für den Kunden, stattdessen Flexibilität, die besten Fahrzeuge und volle Transparenz bei den Kosten. Das lässt sich mit klassischen Finanzierungsformen in Summe nicht realisieren“, sagt Ittner. Darüber hinaus würde „vibe“ das komplette Auto-Management übernehmen, Werkstatt-, Reifenwechsel- und Servicetermine koordinieren, was für den Fahrer vor allem einen Nebeneffekt hat: mehr Zeit. „Der Kunde lagert alles Lästige am Autobesitz an uns aus, stattdessen fährt er das neueste Modell, kann bei Bedarf auf ein anderes Fahrzeug wechseln und bezahlt monatlich einen Fixbetrag, der auf Wunsch sogar das Laden an öffentlichen Ladesäulen inkludiert“, so Ittner.

Im Gegensatz zum klassischen Handel, bei dem die Kunden aktuell teilweise bis zu 18 Monate auf das bestellte Fahrzeug warten müssen, kann „vibe“ laut Ittner auch hier eine Trumpfkarte ausspielen: „Unsere Lieferzeiten liegen auch derzeit deutlich unter dem Durchschnitt. Und wenn es doch mal länger dauert, dann können wir dem Kunden ein Übergangsfahrzeug zur Verfügung stellen, das er bis zur Auslieferung benutzen kann. Wer zeitnah mit einem E-Auto durchstarten will, dem können wir das ermöglichen.“

Anfangs sei man belächelt worden, doch nun sei auch dem Mitbewerb klar, dass das Wiener Unternehmen mit dem Abomodell auf die richtige Karte gesetzt habe. „vibe“ verknüpfe laut Ittner Wertschöpfung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit und wachse stark – auch weil sie dem Team keine Denkverbote auferlegt. „Wir agieren wie ein modernes Familienunternehmen mit Start-up-Ambitionen. Wir denken, planen und handeln mit einer langfristigen Perspektive und leben Fairness und Transparenz. Wertschätzung ist uns besonders wichtig, Dinge anders anzugehen auch. Wir haben den Mut, unkonventionell zu sein und vereinen damit Kreativität und Handschlagqualität. Das eröffnet uns neue Wege für eine optimale Kundenansprache, im digitalen wie analogen Bereich“, sagt Ittner.

Im Mobilitätsbereich sei vielen Autobesitzern oder Leasingkunden nicht bewusst, was ihr Auto in Summe tatsächlich kostet: „Viele sehen nur die Rate und den Sprit – dabei sind es viel mehr Kostenstellen und somit ist es auch deutlich teurer, als viele denken.“ Im Bereich der E-Mobilität gebe es laut Lisa Ittner außerdem noch viele Halbwahrheiten und Vorurteile über Reichweite, Ladezeiten und Umweltbilanz, die den Hochlauf der E-Autos noch etwas bremsen würden. Dem begegnet „vibe“ laut Ittner mit „lustvoll-informativem Content, eigenen Events und Pop-up-Stores an unkonventionellen Orten“. Federführend dafür verantwortlich zeigt sich „vibe“-Content-Experte Christian Clerici.

Jüngste Beispiele dafür, dass „vibe“ auch beim Thema Zielgruppenansprache keine ausgetretenen Pfade beschreite, seien laut Ittner etwa das Event „Challenge the Challenge“ und das Roadmovie „Gran Turismo Electric“. Ittner: „Das Gelingen der Transformation des Energie- und Mobilitätssektors ist nicht nur eine Frage des Wollens und Könnens jedes Einzelnen, sondern hat auch etwas damit zu tun, wie viel Neugierde und Gestaltungslust man dabei verspürt, wenn man sich auf etwas Neues einlässt.“ Die beiden Formate würden diesen Spirit – verpackt in Informationen, Erfolgsgeschichten und Praxisbeispiele – in eine breite Zielgruppe hinaustragen und sollen jedem Einzelnen Mut machen, den Wandel selbst anzugehen. „Man darf sich neuen Technologien nicht verschließen, sondern muss den ersten Schritt wagen. Dann läuft’s, weil ‚good vibes‘ verändern die Welt“, so Ittner. Und klar ist, die Veränderungen in der Mobilitätsbranche werden in den nächsten Jahren gravierend sein.


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