Green Investments

Die Macht der Crowd – Crowdinvesting & Co
Von Susanne Hasenhüttl und Katharina Muner-Sammer
Nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ funktioniert die Finanzierungsform des Crowdinvesting, bei der eine Gruppe von Anlegern und Anlegerinnen („crowd“) mit vielen, kleineren Geldbeträgen ein Projekt oder ein Unternehmen finanziert. Dabei soll auch eine Rendite erwirtschaftet werden. Crowdinvesting ist eine spezielle Form des Crowdfundings, welches weiter gefasst ist und auch reine Spendenaktionen durch die „crowd“ beinhaltet.
Die allermeisten Crowdinvesting-Kampagnen werden über eigene Internetplattformen abgewickelt. Die Plattformen treten dabei als Vermittler zwischen den Projektträgern oder Unternehmen (den Kapitalsuchenden) und den Investoren und Investorinnen (Kapitalgebern) auf. Die meisten Plattformen in Österreich oder auch Deutschland arbeiten mit sogenannten Nachrangdarlehen: Nach der vertraglich vereinbarten Laufzeit muss das eingesammelte Kapital an die Darlehensgeber inklusive Zinsen zurückgezahlt werden. Daher müssen die Projektvorhaben oder Unternehmungen auch einen Businessplan auf der Plattform offenlegen. Um das Vertrauen der Geldgeber zu gewinnen, ist Transparenz das Gebot der Stunde. Um eine höchstmögliche Transparenz der Geldanlage sicherzustellen, müssen umfassende Informationen zum Projekt bereitgestellt werden, damit sich die potenziellen Investorinnen und Investoren ein umfassendes Bild machen und selbst entscheiden können, welches Projekt sie unterstützen möchten.
Wenn ausreichend Kapital eingesammelt wurde – übrigens wird das Kapital auf einem Treuhandkonto gesammelt –, gilt die Finanzierung als erfolgreich und das Kapital kann an die Unternehmen oder Projektbetreiber ausgezahlt werden. Nach einem vorher festgelegten Auszahlungsplan wird über eine bestimmte Laufzeit das Kapital und die zu zahlenden Zinsen an die Investorinnen und Investoren zurückgezahlt.
Diese Form der Finanzierung ist für Projektbetreiber attraktiv: Neben der Finanzierung erhält das Projekt auch eine große Werbewirksamkeit. Insbesondere für junge Unternehmen können somit auch erste Kundenbeziehungen entstehen.
In Österreich sind aktuell 13 Crowdinvesting-Plattformen aktiv. Waren es am Beginn meist Finanzierungen von Start-ups, geht es mittlerweile bei den meisten Plattformen um die Finanzierung von Immobilien. Wer zur Realisierung nachhaltiger Unternehmen und Projekte beitragen möchte, kann sich bei Crowdinvesting-Anbietern wie „Crowd4Climate“, „Green Rocket“ und „Crowdfunding für Gemeinwohl“ (wobei bei der letzteren Plattform der Investmentgedanke nicht im Vordergrund steht) umschauen. Nur die Plattform „Crowd4Climate“ hat sich rein auf die Finanzierung von Klimaschutzprojekten spezialisiert, wobei der Schwerpunkt auf Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern liegt. In diesen Ländern ist es für Unternehmen in den meisten Fällen noch schwieriger, das nötige Kapital aufzustellen. Die Bandbreite der aktuellen Projekte, in die hier investiert werden kann, reicht von Solarenergieprojekten in Afrika und Südostasien über Windkraft bis hin zu Energieeffizienzprojekten in Südamerika.
Die Vorteile von Crowdinvesting für Anleger und Anlegerinnen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: bereits mit einer geringen Investitionssumme (zum Beispiel ab 250 Euro) ist man dabei, zugleich sind gute Renditen möglich. Ein weiteres wesentliches Argument liegt darin, dass die Anleger genau wissen, was konkret mit dem Geld finanziert wird. Beispielsweise kann eine Solarstromanlage anstatt eines Dieselaggregats mit einem Crowddarlehen finanziert werden. Durch die CO2-Einsparung wird eine unmittelbare positive Klimaschutzwirkung ausgelöst.
Neben all den positiven Effekten darf nicht vergessen werden, dass Crowdinvesting mit Risiko verbunden ist: das finanzierte Unternehmen kann auch in den Konkurs schlittern, was den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bedeuten kann. Es sollte daher immer nur so viel Kapital investiert werden, dass dessen Verlust auch verkraftbar ist.