Im Trend: Green Events

Festspielhaus Bregenz, Green Meeting. Foto Karl Forster

Von Janina Hehle

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit wird immer mehr Thema der Öffentlichkeit. Regionalität, Ressourcen schonen, Klimaschutz, zurück zur Natur. Gerade die Coronapandemie hat viele wieder darauf „besonnen“; regionale Geschäfte mussten unterstützt werden, um deren Überleben zu ermöglichen und vieles Selbstverständliche wie in den Urlaub fliegen, jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fahren oder das 10. Paket in dieser Woche bei Amazon zu bestellen, wurden aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Die Nachfrage nach ressourcenschonenden Alternativen steigt, es wird über Konsequenzen bewusster nachgedacht.

Ein großes Event abzuhalten erfordert und fordert ebenfalls so manche verschwenderischen Maßnahmen. Einweg-Becher, Müllberge, extra gefertigte möglichst kostengünstig produzierte Give-Aways, hoher Stromverbrauch, Verkehrslawinen. Lange vor Corona, lange als viele sich dem Thema Nachhaltigkeit noch gar nicht angenommen hatten, machte es sich Kongresskultur Bregenz zur Aufgabe, hier Möglichkeiten zu schaffen, Veranstaltungen im Festspielhaus Bregenz nachhaltiger abhalten zu können.
Anlass hierfür war das 2008 geplante EM Public Viewing auf der Seebühne in Bregenz mit über 140.000 Besucherinnen und Besucher. Die bevorstehende Menschenmenge dieser Großveranstaltung und die damit verbundenen verschwenderischen Maßnahmen brachten die damals Verantwortlichen zum Nachdenken. „Eine möglichst nachhaltige Umsetzung des Public Viewings war das Ziel“, so Gerhard Stübe, Geschäftsführer von Kongresskultur Bregenz.

Seither wurde viel Zeit und Energie investiert, um diese Passion zu verwirklichen und das Bregenzer Festspielhaus war 2015 eines der ersten Veranstaltungszentren, dass mit dem Österreichischen Umweltzeichen „Green Meetings und Green Events“ ausgezeichnet wurde. Die Auszeichnung mit diesem Umweltzeichen setzt einen großen Kriterienkatalog voraus, die ressourcenschonendes und nachhaltiges Veranstaltungsmanagement ermöglichen.
Dazu gehören Maßnahmen zur CO2-Kompensation, ein Abfallwirtschaftskonzept, Energieeffizienz von Geräten, Vorgaben im Bereich Mobilität, die Zusammenarbeit mit Messebauern, welche ressourcenschonend produzieren, Kooperationen mit ebenfalls zertifizierten Beherbergungsbetrieben, regionale Küche, und noch viele mehr.
Veranstaltungen, Kongresse, Meetings, Seminare, Maturabälle können seither als sogenannte Green Events dort abgehalten werden.

Doch welche Unterschiede gibt es hier zu einem „normalen“ Event?
Entscheidet sich ein Veranstalter, eine Firma etc. dazu ihr Event als Green Event abzuhalten, wird die Veranstaltung selbst ebenfalls als Green Event zertifiziert.
„Maßgeblich sind vor allem folgende Aspekte:“, erläutert Lena Sochor vom Veranstaltu-ngsmanagement im Festspielhaus Bregenz.
„Bei der Verpflegung der Gäste werden vorwiegend regionale und saisonale Produkte von unserem Hauscaterer angeboten. Regionale Wertschöpfung bei der Wahl externer Anbieter steht immer im Vordergrund. Um möglichst energiesparend zu arbeiten, werden etwa LED-Lampen an Stelle von konventionellen Leuchtmitteln verwendet. Der Verzicht auf Einwegplastik ist zwingend notwendig, ebenso werden verschiedene Möglichkeiten mit dem Kunden besprochen, um die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Mülltrennung und das vorsorgliche Vermeiden von großen Müllansammlungen sind ebenfalls sehr wichtig. Daneben gibt es eine ganze Reihe an Vorkehrungen, welche ein Event sozialverträglich und klimafreundlich gestalten können.“

Doch wie sieht es mit der Planung und den zusätzlichen Kosten aus?
Durch die vielen Kooperationen mit externen Partnern, die sich über die Jahre ergeben haben und den fixen Vertragspartnern im Haus, kann Kongresskultur sehr rasch und unkompliziert ein nachhaltiges Veranstaltungskonzept anbieten.
Für die Kunden macht das Planen eines Green Events kaum mehr Aufwand, da Kongresskultur Bregenz hier großen Fokus auf die Serviceleistung an sich setzt und ihren Kunden das Planen so einfach wie möglich machen möchte.

„Ein zeitlicher Mehraufwand ergibt sich meist nur im Erstkontakt, wo verschiedene Parameter geklärt werden müssen. Danach läuft alles wie sonst auch“, so Tim Pusnik, Marketingleiter bei Kongresskultur Bregenz.
Natürlich fallen bei der Umsetzung eines Green Events zusätzlichen Kosten an, welche von den Kunden aber gerne in Kauf genommen werden.
„Das Bewusstsein, dass man diese Mehrkosten für ein nachhaltiges Event aufbringen möchte, ist bei den Kunden vorhanden. Sie wollen ihre Veranstaltung als Green Event abhalten und so ihren Beitrag leisten“, so Tim Pusnik.
Als Green Event zertifiziert, können Veranstaltungen positiv öffentlich kommuniziert werden. Immer mehr namhafte Firmen gewähren nachhaltigen und klimafreundlichen Veranstaltungen den Vorrang, der Ruf nach sichtbarem Engagement und damit einer Vorbildfunktion für Weitere wächst in unserer Gesellschaft stetig. Ein Trend, der notwendig ist für unsere Umwelt, lässt sich hier ganz klar erkennen. Denn genauso wie viele Veranstalter, denkt auch deren Publikum um. Werden Events und Meetings als Green Meetings gekennzeichnet, erschließt sich dadurch auch ein anderes Zielpublikum. Dass eine Kehrtwende in der Denkweise und Einstellung zu einem bewussten und ressourcenschonenden Umgang mit unserer Umwelt in Gange ist, lässt sich unschwer erkennen. Klimaschutz stand noch nie so im Fokus unserer Gesellschaft wie heute.

Energiegewinn durch Bodenseewasser und Erdwärme
Seit Jänner 2022 befindet sich das Festspielhaus Bregenz in der dritten Ausbaustufe und wird vollumfänglich bis zum Jahr 2024 saniert und erweitert.
Neben den räumlichen Erweiterungen und der Erneuerung der Seebühne inklusive Tribüne, wird auch hier stark auf zukunftsweisende Energieerzeugung gesetzt.
Für Gerhard Stübe, Geschäftsführer von Kongresskultur Bregenz, mehr als nur eine erfreuliche Entwicklung: „Wir sind in der Umsetzung einer wesentlichen Investition in die Zukunft des Standorts, die Arbeitsplätze sichert und noch bessere Veranstaltungen ermöglicht.“

Durch die Nutzung des Bodenseewassers zur Energiegewinnung und den Einsatz von Erdwärme soll das komplette Heiz- und Kühlsystem bis 2025 größtenteils ohne Gas funktionieren.
Der Bodensee hat in einer gewissen Tiefe eine über das Jahr konstant niedrige Temperatur, wodurch sich dieses Wasser ideal für die Seeenergienutzung eignet. Es handelt sich hier um ein von Wissenschaftlern und Planern entwickeltes und geprüftes System, um den Schutz des Sees zu gewährleisten.
Das kalte Wasser wird ans Ufer geführt und gibt dort in einem unterirdischen Raum Energie durch Wärmetauscher an eine Wärmeträgerflüssigkeit ab. Mittels Ringleitungen wird diese Energie zu den angeschlossenen Gebäuden geführt, wo es für die Klimatisierung des ganzen Hauses genutzt werden kann.

Bei der Kühlung wird aber immer auch Wärme erzeugt, deren Energie zukünftig zwischengespeichert werden soll, um dann zu einem späteren Zeitpunkt als Heizenergie verwendet zu werden.
So kann durch „Free-Cooling“ gänzlich auf stromfressende Kompressoren verzichtet werden. Es wird lediglich Strom für die Pumpen benötigt, wodurch mit einem Teil Strom bis zu 60 Teile Wärme erzeugt werden kann. Im Vergleich können mit herkömmlichen Kältemaschinen mit einem Teil Strom nur 3 Teile Wärme erzeugt werden.
Eine weitere Veränderung, die sich positiv auf den ökologischen Fußabdruck von Kongresskultur Bregenz auswirken soll, ist die geplante Begrünung der Dachflächen. Dadurch kann die Raumtemperatur an heißen Tagen um bis zu 4 Grad natürlich gesenkt werden.

Ziel ist es, unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden und als Veranstaltungszentrum Vorbild zu sein für nachhaltige Bauweise und nachhaltiges Eventmanagement.
Kongresskultur Bregenz hat sich als Haus entschieden verantwortungsbewusst und sozialverträglich zu agieren und möchte dies stetig und mit modernsten Möglichkeiten vorantreiben.
Mit dem Umbau setzt Kongresskultur einen weiteren Meilenstein und zeigt sich dadurch als „Green Event Location“ mehr als deutlich.


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