Kurt Bereuter – Was verdammt kommt da?

Am Abend des 10. März dieses Jahres hätte ich eine politische Moderation auf der Agenda gehabt und als am Vormittag der erste politische Vertreter wegen des Virus absagte, ging der Veranstalter noch von „Feigheit vor dem Feind“ aus um drei Stunden später die Diskussion bis in unbestimmte Zeit zu verschieben. Von da an wurde es ruhig, sehr ruhig, fast totenstill – auch auf der Einnahmenseite des Bankkontos. Auf der anderen Seite gab es plötzlich nichts mehr das eilte. Für zwei Wochen, dachte ich, gar nicht schlecht. Es sind aber schon zwei Monate seit damals ins Land gezogen und beruflich war das eine Vollbremsung mit bleiernem Fuss am Pedal. Okay, es geht jetzt langsam wieder los, aber wie es wird, ist kaum vorhersehbar. Aber nachdem wir das Hindernis bei der Vollbremsung nicht einmal knapp vor uns liegend gesehen haben, wäre der Blick in den Rückspiegel schon angebracht gewesen, wer oder was kommt denn da von hinten auf uns zu? Und vielleicht wäre es klüger gewesen einfach mal zu verlangsamen, so mit Stotterbremse, wie wenn man bei Schneefahrbahn ins Rutschen kommt und trotzdem lenkfähig bleiben will. Aber jetzt hängen wir mal ziemlich fest.  Aber zugegeben, privat habe ich mich eigentlich nie stark eingeschränkt, was jetzt nicht mit Mut zu tun hat, sondern eher mit Leichtigkeit, die ich mir in schwerer Zeit erhalten habe. Und gerade gestern dachte ich an all das, was ich in dieser gekrönten Schlafeszeit alles tun hätte können und doch nicht tat. Okay, einfach so Besuche machen, wäre keine gute Idee gewesen und zum Aufräumen bin ich zu faul oder schon zu aufgeräumt. Aber politisch bin ich immer noch kritisch und hätte gerne einen „Fahrer“ der die Stotterbremse beherrscht und weiß wohin er will. Aber mir kommt schon vor er genießt es mich warten zu lassen – und dabei bin ich ein ungeduldiger Mensch. Aber eines weiß der Fahrer nicht, dass ich nämlich verdammt gut zu Fuss bin und wenn das noch lange so weitergeht, mache ich mich zu Fuss auf und der Fahrer kann sich auf der Bremse den Fuss verkrampfen, während ich zielbewusst und leichten Schrittes die Abkürzung nehme. Freut mich, wenn man sich trifft. 

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