Lehmbau als Habitat für Kreativität
Was haben ein Pavillon aus Stampflehm und ein Online-Shop für Technikbedarf gemeinsam?
In der Unternehmensgruppe Haberkorn in Wolfurt stehen sie beispielhaft für eine konsequente und breitgefächerte Nachhaltigkeitsstrategie – das Lehmhaus wurde gemeinsam mit Studentinnen und Studenten des Studiengangs „Base Habitat“ der Kunstuniversität Linz errichtet und steht seit Herbst im neu angelegten Garten in Wolfurt. Der Online-Shop des internationalen Unternehmens kompensiert in nur einer Woche 200 Tonnen CO2 über Klimaschutzprojekte und ressourcenschonende Transportwege. Und das ist noch lange nicht alles. Von Daniela Egger
Europäische Industrie- und Bauunternehmen kennen Österreichs größten Händler mit dem Hauptsitz in Wolfurt, wenn es um Arbeitsschutz und technische Produkte geht. Das Familienunternehmen wurde 1932 gegründet, heute sind über 2.200 Menschen an 30 Standorten tätig. Das Unternehmen gehört zu den zehn Mitbegründern des Klimaneutralitätsbündnisses „Turn to zero“, dem sich inzwischen österreichweit etwa 200 Unternehmen angeschlossen haben. Diese Firmen wollen bis im Jahr 2025 freiwillig zu 100 % klimaneutral wirtschaften – bei Haberkorn ist dieses Ziel bereits erreicht. Hier wird Nachhaltigkeit sehr ernst genommen.
Der CO2-Fußabdruck reduzierte sich seit 2008 um 35 Prozent, was nicht eingespart werden kann, wird durch die Förderung verifizierter Klimaschutzprojekte neutralisiert. Die Zustellung von mehr als 680.000 Briefen, Werbesendungen und Paketen durch die Post erfolgt durch die Kompensation der CO2-Emissionen klimaneutral – jährlich werden circa 128.000 kg CO2 kompensiert. Auch bei der Auswahl ergänzender Transportdienstleister, etwa durch den teilweisen Transport über die Schiene, wird auf CO2-Emissionen und Nachhaltigkeit geachtet.
Ressourcenschonende Prozesse in der Produktion sind bei Haberkorn seit Jahren etabliert, inzwischen wurden auch die Gebäude an allen Standorten einer Optimierung unterzogen. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu kultivieren, denn eine gute Unternehmenskultur sorgt für hohe Identifikation und damit auch mit den Klimaschutzzielen des Unternehmens. So lassen sich Maßnahmen wie die Reduktion des Papierverbrauchs besser im Alltag umsetzen, um nur ein Beispiel zu nennen.
„Mit unseren Aktivitäten versuchen wir auch einen Beitrag zum
Erreichen der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zu leisten.“
Andrea Sutterlüty, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Haberkorn GmbH
Für die Mitarbeitenden am Standort Wolfurt entsteht derzeit ein Erholungs- und Kreativraum inmitten eines Naturgartens – der bereits erwähnte Pavillon, entworfen von Architekt Martin Mackowitz. In Zusammenarbeit mit Lehmbaukünstler Martin Rauch nahmen elf Frauen und Männer aus Indien, Jordanien, Peru, Uganda, Deutschland und den Niederlanden an dem Projekt teil und errichteten gemeinsam den kürzlich eröffneten Bau, um die praktische Seite des nachhaltigen Bauens zu erfahren. Das hieß für einige Wochen, unter der fachlichen Begleitung des Teams von „Lehm Ton Erde“ Lehm zu stampfen und hautnah zu erleben, wie ein ökologisch wertvolles Gebäude aus Naturmaterialien sich in die Landschaft des Gartens einfügt. Auch das Holz für die Konstruktion stammt aus dem Ippachwald in unmittelbarer Nähe des Geländes.
Der neue Pavillon bietet Erholung und Lebensqualität am Arbeitsplatz, zeigt Wertschätzung für Mensch und Natur und ermöglicht durch das Einbeziehen der internationalen Studierenden wertvolle Erfahrungen und Inspiration – die so in die jeweiligen Länder weitergetragen werden.
„Nachhaltig Handeln ist für Haberkorn eine zentrale Wertehaltung und fest in allen Bereichen des Unternehmens verankert. Mit unseren Aktivitäten versuchen wir auch einen kleinen Beitrag zum Erreichen der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zu leisten,“ betont Andrea Sutterlüty, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Haberkorn GmbH.