Liebe Leserin, lieber Leser,

Foto: Angela Lamprecht


der Frühling ist die Zeit des Aufbruchs, der Erneuerung und der wachsenden Hoffnungen. In dieser Ausgabe des ORIGINAL Magazins widmen wir uns einem Thema, das sinnbildlich für die Jahreszeiten steht: dem Kreislauf. Es geht um das Leben im Einklang mit der Natur, um ein Wirtschaften, das Ressourcen schont, und um das Streben nach einer Zukunft, die nicht nur möglich, sondern lebenswert ist.
Wenn wir uns selbst als Teil eines Kreislaufs begreifen, erkennen wir, dass unser Handeln direkte Auswirkungen hat – sowohl auf die Menschen um uns, als auch auf die Umwelt. In seinem Essay beschreibt der Biologe, Philosoph und Schriftsteller Andreas Weber, dass wir einem großen Kreislauf angehören, der uns immer wieder zu uns selbst und unserer Umwelt zurückführt.
In der Kreislaufwirtschaft geht es darum, die lineare Wirtschaft zu hinterfragen und Materialien und Ressourcen immer wieder in neue Zyklen zu integrieren. Das Hamburger Start-up „traceless materials“ macht vor, wie Plastik durch ein Produkt aus Pflanzenresten ersetzt werden kann, das sich nach seiner Nutzung wieder in die Natur eingliedert.

Auch in der Textilbranche, wie bei der innovativen Zusammenarbeit zwischen Södra und Lenzing, wird der Kreislauf von Abfall und Ressourcennutzung aktiv neu gedacht, indem Textilien zu neuen Produkten recycelt werden und so der Abfallberg reduziert wird.


Ein weiteres Beispiel für den Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft sind die sogenannten „Circular Brands“. Sie sind die nachhaltige Gegenbewegung zu überflüssigem Konsum und Wegwerfprodukten, die durch Fast Fashion oder künstlich geweckte Sehnsüchte gefördert werden. Diese Marken setzen auf langlebige Qualität und Kreislaufdenken statt auf ständig neue Produkte.
In Indonesien zeigt das Trio hinter „Sungai Watch“, die Geschwister Kelly, Gary und Sam Bencheghib, wie durch direktes Handeln in den Flüssen Plastikmüll gesammelt und recycelt werden kann. Mit ihrem Unternehmen „Sungai Design“ verwandeln sie den gesammelten Abfall in Möbel, die nicht nur ein stilvolles, sondern auch ein praktisches Beispiel für die Kreislaufwirtschaft sind.


Aber Kreisläufe betreffen nicht nur Wirtschaft und Materialien. Sie sind auch in der Art und Weise zu finden, wie wir leben: Projekte wie „Frei vom Auto“ in Wien setzen auf einen sozialen Kreislauf, der die Mobilität verändert und uns zeigt, dass wir nicht auf Besitz angewiesen sind, um uns zu bewegen. Diese Initiativen machen deutlich, dass nachhaltiges Handeln nicht nur die Umwelt schont, sondern auch neue Freiheiten und Möglichkeiten eröffnet.

Was regeneratives Design ist und warum es das Modell für einen notwendigen Paradigmenwechsel sein könnte, damit beschäftigt sich die Wanderausstellung „Coral Reef. Regeneratives Design“.
Lassen Sie sich von den Geschichten, Ideen und Lösungen in dieser Ausgabe inspirieren. Sie alle zeigen, dass Nachhaltigkeit weit mehr ist als ein Konzept – sie ist eine Vision, die Schritt für Schritt Realität werden kann. Der Frühling ist der perfekte Zeitpunkt, um neu zu denken und Mut für Veränderungen zu fassen.

Evi Ruescher, Herausgeberin

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