Mein Wunsch. Martin E. Greil
Der Wunsch stehen zu bleiben, den Moment beobachten, loslassen von dem nächsten, wichtigen, dringend zu machenden „Etwas“. Manche Entwicklungen mit Brieftauben in die Kindheit zurückschicken, sich nicht mehr maskieren für dieses Spiel! Den Natürlich-und-wirklich-herzlich-wieder-lachen-Wunsch auferstehen lassen! Probleme von der nackten Haut abkratzen, um Sonne darauf scheinen zu lassen. Sonnen-Wunsch! Wegbewegen vom Chaos um uns herum. Den Wegschau-Wunsch zulassen, ohne als schlechter Mensch zu gelten. Natürlich der Hinschau-Wunsch, wenn es die Situation erfordert! Der Zug, in dem wir uns befinden, hat volle Fahrt aufgenommen, lässt alles rasend schnell vergehen. Draußen gibt es grüne Wiesen, wo man die Ruhe für neue Worte finden könnte. Aus dieser schnell fahrenden Zeitmaschine aussteigen, es braucht den Stop-fahr-nicht-so-schnell-Wunsch! Der Geistige-und-körperliche-Entgiftungs-Wunsch ist immer da! Im Regen stehen, nass werden dürfen, loslassen, um zu schwimmen, Barfußzeit genießen, Balkongespräche – der Barfuß-Wunsch! Ein Kommen und Gehen, im Jetzt, in der Zukunft und dem, was darüber hinaus dann kommt – der Akzeptieren-Wunsch! Qualitätszeit zulassen! In einem Zeitfenster zwischen meinen Schritten, zwischen zwei Noten, auf der Fahrt nach Hause, von einem Freund zu einem anderen, das Gehörte und Gelebte in richtig guter Zeit auf sich wirken zu lassen, wird zur Aufgabe. Reflektieren, wie das Vergangene, Erlebte auf mich Einfluss nimmt, bevor es weitergeht zum nächsten Ereignis. Diese Zeit vom täglichen Ablauf abzweigen, richtig erleben, gibt man nicht gerne her im Alltag. Mit den Eindrücken und Erfahrungen die innere Balance zu halten, um sie ausgewogen durch das Leben tragen zu können, ist mir wichtig. Zeit, auf sich zu hören, mit einem Qualitätszeit-Wunsch. Vorführen ist gut, aber nicht vorgeführt werden, verstanden werden, freundlich sein, dies aber nicht mit Schwäche verwechseln – mein Wunsch! Den Wind nicht als Sturm fühlen, die Kälte als Teil des Lebens erfahren, die Wärme in sich tragen, das braucht den Nicht-von-außen-erfrieren-und-nicht-von-innen-verbrennen-Wunsch! Vögel beobachten, nicht Streit! Frieden in der Seele halten mit allen Chancen und Möglichkeiten, trotz manch zerbrochener Träume! Es ist immer noch eine wundervolle Welt – der Nicht-kaputt-machen-Wunsch! Der Vorsichtig-auf-sich-und-andere-achten-Wunsch. Wenn alles gut läuft, der Glücklich-aufwachen-Wunsch. Wie viele Wünsche habe ich noch? Vielleicht brauche ich eh nur einen – den Wunsch, dass wir alle ein gutes Leben haben!
Martin E. Greil studierte Gitarre am „American Institute of Music“ in Wien und später am „Liverpool Institute for Performing Arts“ in Großbritannien. Seit seiner Jugend schreibt er Texte und Geschichten für seine künstlerischen Projekte, die multimedial veröffentlicht werden. Seine Romane „Ferdinand Baum & Die Reise des Herrn Kleinmann“ sowie „Paul Durell – Mein Nachbar der Roboter“ sind als Buch und Hörbuch erschienen.
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