„New Work“

Advertorial

Zwischen Selfcare und Dopamin

Die Hypo Vorarlberg hat mit Bernd Hufnagl einen der spannendsten Hirnforscher unserer Zeit zum Business Frühstück an die FHV eingeladen. In seinem mitreißenden Vortrag präsentierte er faszinierende neurowissenschaftliche und evolutionsbiologische Erkenntnisse, wie „hirngerechtes“ Arbeiten und Führen funktioniert. Bianca Dünser, Leiterin Personal der Hypo Vorarlberg, spricht mit ihm über die aktuellen unternehmerischen Herausforderungen in Zeiten von New Work.

Bianca Dünser ist seit Ende 2023 Personalleiterin bei der Hypo Vorarlberg. Die studierte Soziologin beschäftigt sich u. a. mit dem Thema Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft.

Bianca Dünser: Wie ist Ihre außergewöhnliche These „Nehmt euch mehr Zeit zum Tagträumen“ in einer leistungsorientierten Gegenwart mit „schneller, höher, weiter“ zu verstehen?

Bernd Hufnagl: Mehr Zeit für Tagträume einzuplanen, steigert die Leistungsfähigkeit und bietet die Möglichkeit, sich mental zu regenerieren, darunter das Beiseitelegen des Smartphones, das Betrachten der Welt außerhalb des Fensters und das regelmäßige Einlegen von Mikro-Pausen. Alles, nur nicht zielgerichtet denken lautet dabei die Devise. Aus dem Sport ist bekannt, dass Höchstleistung nur erbracht werden kann, wenn auch entsprechende Erholungsphasen eingelegt werden. Fallen diese aus, nimmt die Leistungsfähigkeit sogar ab.

Bernd Hufnagl ist Neurobiologe, Autor und Speaker. Seit zwei Jahrzehnten erforscht er, wie „hirngerechtes“ Arbeiten und Führen gestaltet werden kann.

Fotos Hypo Vorarlberg

Das gleiche Prinzip lässt sich auf die Psyche und auf Arbeitsüberlastung anwenden: Auch unser Geist braucht immer wieder Erholungsphasen. Daher ist es vielmehr so, dass Entspannung Voraussetzung für Leistungsorientierung ist. Ich bin sogar der Meinung, dass kurze Erholungsphasen wichtiger sind als ein zweiwöchiger Urlaub. Branchenübergreifend arbeiten mittlerweile fast alle Menschen in einem Biotop, in dem permanent Leistung gefordert, aber hauptsächlich Erfolg honoriert wird. Die Folge ist, dass die Anstrengungen des Einzelnen, sprich die eigentliche Leistung, kaum noch wahrgenommen wird. In der Hirnforschung stoßen wir in diesem Zusammenhang auf ein zentrales Problem, welches ich zu einem späteren Zeitpunkt noch erörtern möchte.

Hufnagl: Wir haben nicht nur mit den Nebenwirkungen der Erfolgskultur oder des exzessiven Digitalkonsums zu kämpfen, sondern müssen auch die großartigen Chancen und neuen Optionen für Menschen und Organisationen sehen, beispielsweise für neue Lern- und Arbeitsmethoden. Wie nehmen Sie das in Ihrem Unternehmen wahr?

Dünser: Die Digitalisierung verändert unseren Alltag, die Art und Weise, wie wir kommunizieren, wie wir konsumieren, und zunehmend auch, wie wir arbeiten. Das alles verändert ebenfalls die Arbeitswelt in unserer Bank grundlegend. Viele Prozesse laufen heute automatisch ab, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten standortübergreifend zusammen und Wissen sowie dessen Dokumentation gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dadurch haben sich die Anforderungen und Bedürfnisse der Menschen verändert und folglich auch die Arbeitsgestaltung in den Unternehmen. Darüber hinaus steht gerade die junge Generation Y, die Millennials, dem Thema Arbeit mit anderen Werten und Perspektiven gegenüber. Sie wünscht sich mehr Flexibilität, Entfaltungsmöglichkeiten und Sinnhaftigkeit. Diesem Wandel begegnet die Arbeitswelt mit dem Konzept New Work, mit dem wir uns als Arbeitgeber derzeit auseinandersetzen.

Hufnagl: Wie kann eine Vorarlberger Regionalbank diesem Anspruch gerecht werden?

Dünser: Insbesondere gute Führung und Work-Life-Balance sind Themen, die im Zusammenhang mit New Work aktuell bei uns im Mittelpunkt stehen. Unsere erste Pilot-Schulung „Führung Neu Denken – Führungskompetenz in Remote Settings“ hat großen Anklang gefunden und weitere Schulungen zum Thema „Führen auf Distanz“ sind bereits in Planung. Darüber hinaus bieten wir ein umfangreiches Angebot mit gezielten Maßnahmen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Erhalt der Gesundheit, Leistungsfähigkeit sowie zur Stärkung persönlicher Ressourcen. Dabei beschäftigen uns auch folgende Fragen: Wie werden wir in Zukunft arbeiten, worauf müssen wir uns einstellen, welche Fähigkeiten werden benötigt, wie werden wir mit den ökonomischen, technologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der kommenden Jahre umgehen? Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein, eine Kultur schaffen müssen, in der frische Ideen Freiraum bekommen. Kreativität und Innovation benötigen Gestaltungsspielraum.

Hufnagl: Ich meine, es ist auch an der Zeit unser Denkorgan neu auszurichten – nämlich auf Selbstwirksamkeit, auf das Gefühl, sein Leben selbst beeinflussen und steuern zu können, was in der modernen Arbeitswelt jedoch massiv behindert wird: durch Arbeiten, die uns auferlegt werden, ohne dass wir ihren Sinn begreifen, und durch das ungeheure Tempo, das uns die Digitalisierung mit ihren verdichteten Aufgaben und rasanten Kommunikationsabläufen aufbürdet. Menschen also, die Arbeiten erledigen müssen, die andere vorgeben, die Ziele umsetzen müssen, die primär nicht ihre eigenen Ziele sind, und die täglich möglichst schnell viele Dinge – am besten gleichzeitig – tun sollten.

Dünser: Das erinnert mich an Ihr Plädoyer „hirngerecht“ arbeiten zu lernen.

Hufnagl: Genau! Im Zuge der Evolution entwickelte sich das für Motivation und Emotionen zuständige limbische System im Gehirn, auch Belohnungssystem genannt, und die Notwendigkeit dafür, etwas erfolgreich zu Ende zu bringen. Schon bei „Harald, dem Mammutjäger“ löste eine erfolgreiche Jagd durch Ausschüttung des Gehirnbotenstoffs Dopamin Glücksgefühle aus, was auch noch Jahrmillionen später „Hubert, dem Tischler“ nach Fertigstellung seines Schranks passiert. In beiden Fällen belohnt Dopamin die Menschen dafür, dass sie etwas erfolgreich zu Ende gebracht haben – Stichwort „Rasenmäherlogik“. Anders verhält es sich im Kommunikationszeitalter. Das zentrale Dilemma ist, dass wir keine Arbeit mehr richtig abschließen. Computer, Outlook und Smartphone ermöglichen uns zwar Echtzeit-Erledigungen, dabei arbeiten wir aber an mehreren Dingen gleichzeitig und werden mit unserer Arbeit nie richtig fertig. Es gibt keinen wirklichen Arbeitsabschluss mehr und damit für uns keinen spürbaren Erfolg, der mit Dopaminausschüttung belohnt wird. Statt Glücksgefühlen wird Frust erzeugt. Untersuchungen haben ergeben, dass die Menschen in der Computer- und Smartphone-Welt nur mehr durchschnittlich 11 Minuten durchgängig mit einer Arbeit beschäftigt sind.

Dünser: Was muss der Mensch tun, damit er für seine Arbeit wieder richtig mit Dopamin „belohnt“ wird?

Hufnagl: Mein Ratschlag ist simpel, dafür aber umso einleuchtender: Stärken Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit und schaffen Sie für sich Klarheit! Dazu gehört es, Prioritäten zu setzen, zu hinterfragen, was einem wichtig und weniger wichtig ist. Ebenso sollten alle Aufmerksamkeitskiller abgeschaltet werden, das heißt weg mit allen Pop-Up Funktionen. Und last but not least: Schaffen Sie nicht nur im Kopf Klarheit, räumen Sie auch das Chaos auf Ihrem Schreibtisch auf!

Vielen Dank für das Gespräch. 

Mehr Eindrücke zum Business Frühstück der Hypo Vorarlberg finden Sie unter: hypovbg.at/newsroom

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