Tradition und Zukunftskraft

Bild: Das Lichtforum in der ehemaligen Industrie-halle am Gründungsstandort in Dornbirn wurde in Zusammenarbeit mit dem Innsbrucker Studio des norwegischen Architekturbüros Snøhetta konzipiert. Im Bild dessen temporäre Ausstellung „Arctic Nordic Alpine“ aus 2023. Foto: Nina Bröll


Innovationskultur von Dr. Walter Zumtobel geprägt


In seinen Ursprüngen begann das Unternehmen mit dem Pressen von kleinen Kunststoffteilen, wie zum Beispiel Knöpfen oder den Deckeln von Zahnpastatuben. Aber auch Klemmen, Starter- und Lampenfassungen sowie die Produktion von Vorschaltgeräten für die damals neue Leuchtstoffröhren-Technologie gehörten dazu. Die seinerzeitige Ablöse der GIühlampen durch die Leuchtstofflampen markierte den Beginn einer neuen Ära in der Beleuchtungstechnik. Dr. Walter Zumtobel, ein begnadeter Erfinder, nutzte diese Chance: Bereits zwei Jahre später begann er mit der Herstellung von Leuchten. Heute steht die Unternehmensgruppe, seit 2006 börsennotiert, für modernste Lichttechnologie und agiert weltweit. Dabei ist der Stammsitz in Dornbirn fest verankert geblieben.


„Wir müssen am Puls der Zeit bleiben, offen für Neues“, sagt Karin Zumtobel, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Zumtobel Group. Mit seinem Pioniergeist ist diesem Credo 1950 bereits ihr Großvater und Firmengründer Dr. Walter Zumtobel gefolgt, der den Grundstein für die erfolgreiche Unternehmensgeschichte des heutigen Lichtkonzerns legte. In diesem Jahr feiert Zumtobel sein 75-jähriges Bestehen: Im Gespräch beleuchten Karin Zumtobel und Alfred Felder, CEO der Zumtobel Group, den Wert von Tradition sowie die Kraft der Innovation.
Von Natalie Kreutzer

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Karin Zumtobel, Vorsitzende des Aufsichtsrats, und CEO Alfred Felder anlässlich 75 Jahren Zumtobel im Dornbirner Lichtforum der Zumtobel Group.

Foto Nina Bröll

Frau Zumtobel, Herr Felder, was bedeutet dieses Jubiläum für Sie?
Karin Zumtobel: Es ist Verantwortung und Freude zugleich. Ich bin in Dornbirn aufgewachsen und habe das Unternehmen schon als junges Mädchen kennengelernt. Vieles ist mir mitgegeben worden und war einfach immer Teil meines Alltags. 75 Jahre erfüllen mich mit Stolz, gerade in Anbetracht dessen, was in dieser Zeit alles geleistet wurde. Mit den Erfolgen haben wir auch viele Veränderungen durchgemacht – und dass wir immer noch da sind, ist ein Zeichen dafür, dass wir mit Wandel und Veränderung umgehen können. Entsprechend positiv blicken wir in die Zukunft.
Alfred Felder: Und das, was den Erfolg gebracht hat, hat immer noch Bestand, nämlich der unbedingte Anspruch, innovative Lichtlösungen für morgen zu gestalten. Wir haben viele Technologiewechsel erlebt, hin zur Elektronik, hin zur LED. Das muss ein Unternehmen erst stemmen. Und darum bin ich richtig stolz und dankbar, dass wir das alles geschafft haben. Gleichzeitig liegt darin natürlich die Verantwortung, weiterhin erfolgreich zu bleiben und die Zukunft zu gestalten.


Was denken Sie, würde sich Ihr Großvater in dem Unternehmen von heute wohlfühlen, Frau Zumtobel?

KaZ: Ich glaube, er wäre sehr zufrieden, wie sehr wir dem, was er gegründet hat, treu geblieben sind. Mein Großvater selbst war Techniker. Insofern ist die dauernde technologische Weiterentwicklung nach wie vor ein großes Thema. Wir setzen auf Innovation. Wir streben nach höchster Qualität und schätzen ein offenes Miteinander. Und sind unseren Wurzeln treu geblieben.
AlF: Die Innovationskultur des Unternehmens wurde seinerzeit maßgeblich von Gründer Dr. Walter Zumtobel geprägt. Dazu gehören in unserem Hause die Attribute Offenheit, Neugier und Mut. Den Mut zu haben, neue Wege einzuschlagen, zugleich auch die Offenheit, dies nicht immer alleine tun zu müssen, sondern auch externe Partner an Bord zu holen.
KaZ: Wir feiern unser Jubiläumsjahr unter dem Motto „Perspektiven des Lichts“. Das unterstreicht einmal mehr unsere offene Kultur, unsere Neugier. Eben genau diese Eigenschaften, die seit der Gründung der Marke Zumtobel prägend sind.

In über sieben Jahrzehnten hat Zumtobel die Lichtbranche entscheidend mitgestaltet: durch neueste Technologien, den eigenen Designanspruch und Lichtlösungen, die sich stets an den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt orientieren. Bereits Anfang der 1960er Jahre nimmt Zumtobel in Dornbirn das erste Lichtlabor in Betrieb. Ebenso wie Innovation ist auch Nachhaltigkeit von Beginn an Teil der Unternehmensstrategie. So veröffentlicht Zumtobel unter anderem 2009 als erstes Unternehmen der Branche einen Nachhaltigkeitsbericht.

Technologien entwickeln sich ständig weiter. Wie gehen Sie Lichtlösungen unter dem Eindruck einer nachhaltigen Transformation an?

AlF: Wir setzen seit jeher auf Energieeffizienz. Grundsätzlich investieren wir in gesamtheitliche Lösungen, wobei wir den ganzen Lebenszyklus berücksichtigen. Und somit investieren wir auch immer in Zukunftsprojekte.

KaZ: So sind wir auch nach 75 Jahren ein wesentlicher Innovationstreiber, mit Blick auf Nachhaltigkeit. Unser Anspruch lautet: vorauszudenken. Welche Funktionalität könnte in zehn Jahren gefragt sein? Wir wollen zukunftssichere Produkte.

Lichtkunst war für Zumtobel schon immer wichtig. Wie kam das?

KaZ: Einmal aus persönlichem Interesse meines Vaters und der Familie. Dann haben wir uns sehr früh als Marke Zumtobel entschieden, auf Architekten zuzugehen, denen an der Wirkung ihrer Gebäude sehr viel liegt. Dabei wurde schnell klar: Je früher wir ein Projekt begleiten, desto bessere Lösungen können wir gemeinsam erarbeiten. Besondere Highlights sind Projekte wie aktuell etwa das Kinderspital Zürich mit einer Arbeit von James Turrell. Dort erlebt man, wie Licht Räume und Situationen verändert. Installationen dieser Art, zusammen mit Architekten oder Künstlern, die haben uns stetig inspiriert und geholfen, uns immer weiterzuentwickeln.

Also war Kunst auch Schrittmacher für technologische Entwicklung?

KaZ: Absolut. Lichtkünstler und Architekten fordern uns extrem: Sie wollen Perfektion. Wirkung im Raum. So entstehen Einzelstücke oder Sonderprodukte mit geringen Stückzahlen.

AlF: Ja, wir balancieren oft zwischen architektonischem Wunsch und technischer Realisierungsmöglichkeit. Aber genau diese Anforderungen sind es, die uns immer wieder anspornen, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen.


Weitere Informationen: z.lighting


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