Ukraine: Zivilbevölkerung zahlt höchsten Preis

Vor Kurzem schickte CARE gemeinsam mit dem Slowenischen Roten Kreuz als Partner einen Konvoi aus sechs Lastwagen mit humanitärer Hilfe in die Ukraine.

CARE leistet Nothilfe in der Ukraine und schickt dringend benötigte Hilfsgüter.

„Früher hatten wir eine Zukunft. Sie wurde uns mit dem Kriegsbeginn am 24. Februar genommen.“

„Früher hatten wir eine Zukunft. Sie wurde uns mit dem Kriegsbeginn am 24. Februar genommen.“ Das sind die Worte der Ukrainerin Oleksandra an eine unserer CARE-Nothelfer:innen. Oleksandra musste gemeinsam mit ihren Kindern und Enkelkindern aus der schwer umkämpften Stadt Mariupol fliehen und fand Zuflucht in einer Notunterkunft im Westen der Ukraine. Sie gehört zu den acht Millionen Menschen, die seit Beginn des Krieges innerhalb der Ukraine vertrieben wurden. Mehr als fünf Millionen weitere Ukrainer:innen flohen in benachbarte Länder und darüber hinaus. Ihre Zukunft ist ungewiss. Und obwohl ich schon fast dreißig Jahre im humanitären Bereich tätig bin, bricht es mir fast das Herz, das Leid der Menschen in der Ukraine zu sehen. Denn es ist die Zivilbevölkerung, die hier den höchsten Preis zahlt. Was Menschen wie Oleksandra deshalb brauchen: jede Hilfe, die sie benötigen können.
Als Hilfsorganisation leisten wir auch im Ukraine-Krieg unmittelbar humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung. In Krisen wie diesen geht es uns darum zu sehen, wo welche Hilfe benötigt wird und unsere Arbeit entsprechend anzupassen. Ein Großteil der hilfsbedürftigen Menschen in und aus der Ukraine sind Frauen, Kinder und ältere Menschen. Ihre Bedürfnisse sind alle unterschiedlich. Frauen mit kleinen Kindern benötigen Windeln oder Babynahrung. Ältere Menschen sind wiederrum auf Medikamente angewiesen. Auch unterscheidet sich der Bedarf je nachdem, wo man sich in der Ukraine befindet. Um die dringend benötigte Hilfe zu leisten, arbeitet CARE mit verlässlichen und erfahrenen Partnerorganisationen zusammen.


Prekäre Situation im Osten der Ukraine
Im Osten des Landes hat der anhaltende Krieg erheblichen Schaden verursacht. Wichtige Infrastruktur wie Gas-, Wasser- und Stromnetze wurden in vielen Regionen zerstört. Eine Reparatur ist nahezu unmöglich – zu groß ist die Gefahr durch den anhaltenden Beschuss und die Kämpfe. Für die Menschen ist es schwierig, sich in Sicherheit zu bringen und Nahrungsmittel oder Hygieneartikel zu beschaffen, da sie sich direkt in der Konfliktzone befinden. Sie kämpfen täglich um Zugang zu den grundlegendsten menschlichen Bedürfnissen.

Mit einer unserer Partnerorganisationen, „People in Need“, schickt CARE Züge mit Hilfspaketen aus der Tschechischen Republik nach Dnipro, einer Stadt zentralöstlich in der Ukraine. Einer dieser Züge versorgt durchschnittlich 50.000 Menschen. Dementsprechend groß ist die logistische Herausforderung. Weiter im Osten, wie in der Oblast Donezk, Charkiw oder der Oblast Sumska, wird die Hilfe mit Lastwagen oder Transportern fortgesetzt, manchmal in Konvois. Dort verteilen wir Wasserflaschen, Nahrungsmittel und Hygieneartikel, an die am meisten gefährdeten Menschen.
Vor Kurzem schickten wir gemeinsam mit dem Slowenischen Roten Kreuz als CARE-Partner einen Konvoi aus sechs Lastwagen mit humanitärer Hilfe in die Ukraine. Die Lieferung enthielt 25.000 Liter Wasser und 55 Tonnen Lebensmittel, darunter Gulasch- und Thunfischkonserven, Nudeln, Zwieback, Kekse und Müsliriegel, mehr als 29.000 Fruchtpürees für Kinder und 40.000 Babymilchprodukte. Das reicht für mehr als 112.000 Mahlzeiten für Erwachsene. Die Hilfsgüter wurden in das Logistikzentrum des Ukrainischen Roten Kreuzes im westlich gelegenen Uzhhorod geschickt und von dort aus noch am selben Tag an betroffene Menschen in Charkiw, Sumy, Kiew, Czernowitz und andere Städte im Osten der Ukraine verteilt.


Bargeldhilfe und psychosoziale Unterstützung
Im Westen der Ukraine befinden sich sehr viele im Land vertriebene Flüchtlinge. Hier ist die Situation etwas anders und unsere Hilfeleistungen bestehen darin, die dutzenden Sammelunterkünfte mit Decken, Schlafsäcken, Matratzen, Küchengeräten, Kocher, Töpfen, Lebensmitteln, Babynahrung und Hygienesets auszustatten. Ebenso wird Bargeld verteilt, damit die geflüchteten Menschen ihre notwendigsten Bedürfnisse decken können. Das bedeutet, Lebensmittel zu kaufen oder ein Busticket, damit sie aus der Ukraine rauskommen.
Viele der Menschen in den Sammelunterkünften haben erhebliche Traumata erlebt. Sie waren gezwungen, sich vor Angriffen zu verstecken, haben sich von geliebten Menschen verabschiedet oder waren Zeugen von Gewalt und dem damit verbundenen Leid. Aus diesem Grund ist psychosoziale Hilfe sehr wichtig. In einer von unserem Partner eigens errichteten psychosozialen Beratungsstelle können betroffene Menschen deshalb mit Fachpersonal sprechen.


Hilfe für mehr als hunderttausend Menschen
Professionelle Hilfe ist in Krisen wie diesen essenziell. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen wird die CARE-Hilfe in den nächsten sechs Monaten noch über 150.000 Menschen erreichen. Als Hilfsorganisation sind wir dankbar, wenn wir jede Unterstützung bekommen. Denn dieser Konflikt wird uns noch lange begleiten. Wir hoffen weiterhin auf den langen Atem und die Spendenbereitschaft der Österreicher:innen.
Hier können Sie die CARE-Nothilfe in der Ukraine unterstützen: care.at/nothilfe-ukraine
Über CARE: CARE wurde 1945 gegründet und ist heute eine der weltweit größten Hilfsorganisationen, die sich in über 100 Ländern dafür einsetzt, dass Armut überwunden wird und von Katastrophen Betroffene überleben können. Die Hilfe von CARE hat 2021 mehr als 100 Millionen Menschen erreicht. Weitere Informationen unter www.care.at
Dank unserer Partner und Unterstützer können wir Hilfe leisten.


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