Zuwanderung

Migration und Flucht werden im „Superwahljahr“ 2024 wieder zu einem schlagenden politischen Thema. Auch als Medienkonsument will man für die Debatten in der Wahlkampfarena gewappnet sein, weshalb wir hier einige Informationen zusammengetragen haben.

Von Sarah Kleiner

Im Jahr 2023 stellten

55.600 Personen in Österreich erstmalig einen Asylantrag. Das waren halb so viele wie im Jahr zuvor, jedoch blieb die Menge auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die circa

84.000 Personen, die bisher aus der Ukraine nach Österreich geflüchtet sind, mussten aufgrund des Kriegsvertriebenenstatus keinen Asylantrag stellen. Die Anzahl der Menschen, die sich mit Jahresende in Grundversorgung befanden, legt nahe, dass nur

2/3 der Asylantragsteller auch in Österreich geblieben sind. Die Anzahl der Grund- versorgungsbezieher am Jahresende 2023 war nur um knapp

1.000 Personen höher als zu Beginn des Jahres, da ständig auch wieder Menschen aus der Grundversorgung ausscheiden.
Die größte Zuwanderergruppe in Österreich sind Menschen aus anderen EU- Ländern, die im Gegensatz zu Asylwerbern keinen Aufenthaltstitel benötigen. Knapp

100.700 Menschen sind 2022 aus anderen EU-Staaten nach Österreich gekommen. Mit

21.742 Personen war die größte Gruppe die der deutschen Immigranten. Ohne Zuwan- derung würde die österreichische Bevölkerung schrumpfen. Die Staatsbürger- schaft zu erhalten, kann für Zugewanderte bis zu

30 Jahre dauern. Das hängt von Sprachkenntnissen, der Erwerbstätigkeit, ehren – amtlichem Engagement und anderen Faktoren ab. 2023 lebten zudem etwa

260.000 Menschen in Österreich, die zwar im Land geboren wurden, aber keine Staats- bürgerschaft erhielten, weil gewisse Einbürgerungshürden nicht überwunden wurden. Vom „Migrant Integration Policy Index“ wurde Österreich von

56 miteinander verglichenen Staaten eines der restriktivsten Staatsbürgerschafts- rechte attestiert.
Die Erwerbsquote misst die Summe von selbständig und unselbständig Erwerb- stätigen sowie Arbeitsuchenden am Anteil der Bevölkerung. Menschen ohne Migrationshintergrund zwischen
15 und 64 Jahren hatten 2022 eine Erwerbsquote von

78,5 Prozent. Bei Migrantinnen und Migranten lag sie bei

75,9 Prozent. Personen aus Fluchtherkunftsländern (Afghanistan, Syrien, Russische Föderation, Iran, Irak, Somalia) hatten eine Erwerbsquote von

61,7 Prozent.

Das Forschungsprojekt MATILDE führte 13 internationale Fallstudien zu den Folgen von Zuwanderung in rurale Regionen durch, unter anderem in österreichischen Gemeinden. Das Ergebnis: Migration kann für diese Gebiete ein Innovationstreiber sein. Ausschlaggebend für das Gelingen von Integration seien unter anderem eine gleichmäßige Verteilung der Personen auf städtische und ländliche Gebiete, Deutschkursangebote, der Zugang zum Arbeitsmarkt, Angebote für Kinderbetreuung und die Bereitschaft von Bevölkerung und Politik, Menschen an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.


Quellen: Migrant Integration Policy Index 2020, MATILDE („Migration Impact
Assessment to enhance Integration and Local Development in European Rural and Mountain Areas”), Österreichischer Integrationsbericht 2023, SOS Mitmensch, Statista.com, Statistik Austria, UNHCR.


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