Liebe Leserin, lieber Leser,


es wird wohl keiner von Ihnen bestreiten, dass unsere Welt immer hektischer wird. Mails und Messages jagen im Sekundentakt um den Globus, spontane Kurztrips sind längst kein Luxus mehr und per Mausklick holen wir uns Dinge vom anderen Ende der Welt – express, versteht sich.

Doch in einer Welt, die zunehmend von kurzfristigen Interessen und schnellen Erfolgen geprägt ist, sollten wir uns daran erinnern, dass wahrer Fortschritt nur durch Weitsicht möglich ist. Nur durch einen zielgenauen, fokussierten Blick in die Zukunft. Ob in der Politik, der Wirtschaft oder im persönlichen Leben – es ist an der Zeit, den Blick zu heben und auf das Wesentliche zu richten. Denn nur wenn wir heute die richtigen Entscheidungen treffen, können wir morgen in einer Welt leben, die für alle lebenswert ist.

Chris Armstrong, ein britischer Professor für Politische Theorie, hat seinen Blick über die Weltmeere schweifen lassen und sein Ansatz ist ein Appell an uns alle, die Ozeane nicht als endlose Ressource, sondern als schützenswertes Gut zu sehen. Wie wir ausgelaugte Küstenregionen regenerieren, ungezügelte Fischereitätigkeiten in den Griff bekommen, die marinen Ökosysteme erhalten und fördern, das lesen Sie in unserer Covergeschichte über Armstrongs Konzept eines „Blue New Deal“.
Was der Vorarlberger Erfinder und Unternehmer Frank Obrist mit seiner „Obrist Group“ vorhat, mag auf den ersten Blick utopisch erscheinen. Entlang des globalen Sonnengürtels will er Solarparks errichten lassen, durch die im großen Stil „grünes Methanol“ erzeugt werden soll – und zwar klimapositiv, das heißt, mehr Kohlendioxid vermeiden als verursachen. Wie seine Vision aussieht, um das Klima zu retten, erfahren Sie ebenfalls in diesem Magazin.

Auch die Bewegung der „essbaren Städte“ ist ein Beispiel für gelebte Weitsicht. In „essbaren Städten“ denkt man voraus, nämlich in eine Zukunft, in der Lebensmittel wieder vor unserer Haustür produziert werden – mitten in den Städten. Die Konzepte sind divers, vereinen Ideen des „Urban Farming“, von Miet- und Gemeinschaftsgärten zu einem gemeinsamen Projekt. Wir haben uns Beispiele von Düsseldorf bis Brasilien angesehen, um herauszufinden, wie urbane Ernährungssouveränität entsteht.
Jetzt im September geht es wieder los: Quietschend und knarrend setzt sich die Maschine in Bewegung, die Schule startet, die Abwesenheitsnotizen werden abgestellt, die Pause ist vorbei. Ende September steht eine besonders relevante Weichenstellung an: die Nationalratswahl. Falls Sie die zu Ende gehende Legislaturperiode Revue passieren lassen wollen, empfehlen wir das Interview mit Reinhard Steurer. Der Professor für Klimapolitik hat in den vergangenen Monaten die umweltpolitischen Angebote der österreichischen Parteien analysiert.

In sein Fazit, was ungeachtet des Wahlergebnisses nötig sei, um eine bessere Zukunft zu erreichen, stimmen wir ein: eine Gesellschaft, die gemeinsam die Änderungen einfordert, die sie für ein gutes Leben braucht.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Evi Ruescher, Herausgeberin

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